Highland-Melodie by Susanna Drake

Highland-Melodie by Susanna Drake

Autor:Susanna Drake [Drake, Susanna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
ISBN: 3426427702
Herausgeber: Feelings
veröffentlicht: 2014-07-15T22:00:00+00:00


Kapitel 12

Cedric of Malmerby hatte bei seinem Erpressungsversuch so wenig Glück wie mit all seinen anderen Unternehmungen. Allerdings hatte er bei seinen erfolglosen Turnieren bisher lediglich sein Pferd und seine Waffen verloren, nun aber stand sein Leben auf dem Spiel. Und das, obwohl er alles so überaus klug eingefädelt hatte!

Er hatte einen seiner Männer als Boten geschickt, der dem alten MacKenzie die Forderung überbringen sollte. Anstatt jedoch zu zahlen, hatte der Laird aus dem Mann Cedrics Versteck herausgeholt. Cedric und die anderen Männer aufzuspüren, sie zu fassen und ins Verlies zu werfen, war dann nur eine Sache von wenigen Stunden gewesen. Und nun lag er hier in einem feuchten, nach Ratten, Fäkalien und Angst stinkenden Dunkel, mit Eisenketten an die Wand gefesselt, und wartete darauf, dass der Laird endlich kam, um ihn zu verhören. Dass der Burgherr ihn ohne ein weiteres Wort in den Kerker werfen und anketten lassen würde, hatte er nicht erwartet. Als nun die Tür geöffnet wurde und Ratten und Dunkelheit gleichzeitig von mehreren Männern und zwei Fackeln verjagt wurden, schrie er sofort los: »Lasst mich frei! Ihr irrt Euch! Ich bin ein Ritter! Cedric of Malmerby! Ihr habt einen Unschuldigen festgenommen, einen ehrenwerten Mann!« Das war seine einzige Chance. Er musste seinen Boten als Lügner darstellen.

Die Männer kamen mit harten Schritten auf ihn zu und blieben vor ihm stehen. Arthur verschränkte die Arme vor der Brust und musterte ihn in dem tanzenden Fackellicht.

»Du behauptest also, dein Name sei Cedric of Malmerby«, fragte er kalt. »Und du willst ein Ritter sein?«

Cedric schluckte trocken. Jetzt galt es, klug zu sein. Er blinzelte in das Licht der Fackel. Die Helligkeit und Wärme taten ihm gut. Die Stunden in dieser kalten Gruft, die nur von Ungeziefer bewohnt war, hatten ihm zugesetzt, und er fühlte sich, als hätte er bereits Jahre hier verbracht. Er hob seine angeketteten Hände.

»Ihr tut Unrecht, mich zu fesseln, Arthur MacKenzie«, sagte er mit gespieltem Vorwurf in der Stimme. »Ich bin mit Nachrichten über Euren entführten Enkel gekommen, und Ihr lasst mich in Ketten legen.«

»Und welche Nachricht könnte das wohl sein?«

»Ich hörte von dem Überfall auf die Burg Eures Sohnes und davon, dass der Junge entführt worden war. Und es gelang mir, seine Spur zu finden.«

Arthur hob die Augenbrauen. »Was also weißt du darüber?«

»Ich verfolgte mehrere Männer«, begann Cedric eifrig. »Und ich fand auch einen davon und verhörte ihn.«

Cedric war nun fest entschlossen, auch jene Kumpanen zu verraten, die MacKenzie noch nicht gefasst hatte. Sollte der Alte doch sie und den Tölpel, den sie bei dem Jungen zurückgelassen hatten, erwischen. Hauptsache, er kam hier wieder lebend heraus. Der Junge würde zwar sagen, er sei dabei gewesen, aber bis dahin war er weit fort. Es war doch ein Fehler gewesen, den Bengel nicht gleich zu töten.

Die Augen des alten Schotten wurden schmal.

»Wenn Ihr mir die Ketten abnehmt, wäre die Sache einfacher«, schlug Cedric mit einem leichten Lachen vor.

»Die Ketten hängen dir um die Hände und nicht ums Maul, also rede«, erwiderte der Chief.

»Ihr kettet aber einen Unschuldigen an …«

Arthurs Gesichtsausdruck ließ seine Stimme versagen.



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